Shinson Hapkido ist der
Weg (
Do) zur
Harmonie (
Hap) von
Körper, Geist und spiritueller Kraft (
Ki).
Es ist ein ganzehitliches Training in Respekt und
Liebe zur Natur und zum Menschen (
Shinson).
Der Weg und das Ziel von Shinson Hapkido ist es, Menschlichkeit zu trainieren und zu verbreiten, weshalb Shinson Hapkido nicht nur als Kampfkunst, sondern auch als Lebensweg bezeichnet werden kann. Man trainiert und kämpft immer miteinander, niemals gegeneinander.
Die fünf Lehrmethoden - Oh Sang
Midum - VertrauenWas natürlich und lebendig ist, ist nie perfekt. Aber müssen wir nicht Fehler
machen, um zu lernen und um uns zu entwickeln? Wie viele Menschen leben
jedoch in größter Angst davor, Fehler zu begehen?! Sie möchten wie Maschinen
sein und wollen ihre Fehler nicht zugeben. Sie können sich und anderen nicht
verzeihen, daß sie nicht perfekt sind. Wenn wir aber aus Fehlern lernen wollen,
müssen wir sie zunächst einmal akzeptieren, auch wenn es weh tut. Fehler und
Schmerzen gehören zum Leben. Durch sie bekommen wir Lebenserfahrung und
Verständnis für andere Menschen. Wenn wir unsere Fehler und Schmerzen in
diesem Sinne positiv sehen, können wir sie akzeptieren und daran wachsen.
Allein die Natur als Gesamtheit und Gott ist vollkommen. Wir Menschen können
nur unser Bestes geben, aber wir dürfen uns nicht anmaßen, vollkommen zu
werden. Wenn wir unser Bestes gegeben haben, sollten wir zufrieden sein und
das Leben genießen. Das ist nur menschlich und natürlich.
Die Natur war immer unsere Helferin: gestern, heute und sie wird es auch
morgen noch sein, wenn wir unseren Egoismus loslassen und wieder in Einklang
mit ihr leben. Wir müssen aufhören zu funktionieren und wieder Vertrauen in
die Kraft der Natur, die auch unsere eigene Kraft ist, bekommen. Dieses
Vertrauen und diese Klarheit muß zu hundert Prozent kommen, nicht nur zu
neunundneunzig Prozent.
Achtung - Yeey«Yeey» bedeutet aufrichtigen Respekt vor sich selbst und vor anderen,
dankbare Achtung vor dem Leben und vor der Natur und sorgfältige
Achtsamkeit im Umgang mit allen Dingen. In unserer Gesellschaft achtet
man oft den Stärkeren, ver- und mißachtet aber den Schwächeren.
Kommt ein König zur Tür herein, verneigen wir uns, liegt ein Wurm auf
der Schwelle, zertreten wir ihn. «Yeey» bedeutet, einen Wurm ebenso
zu achten wie einen König und ihm dies vielleicht sogar noch deutlicher
zu zeigen, weil man ihn damit ermutigen und aufrichten kann.
Achtung verbunden mit Angst und Zwang aber ist kein «Yeey».
Im Gegenteil: «Yeey» braucht Freiheit, Klarheit und Mut.
Geduld - InneeEs kann passieren, daß das Licht der Erkenntnis in einem Moment alle Mauern
sprengt und hervorbricht, aber das kommt nicht sehr oft vor. Im allgemeinen
braucht man viel Geduld, um seinen Weg zu finden und zu gehen, ohne ihn
wieder zu verlieren. Geduld zu haben ist aber gar nicht so schwer, wenn man
tief und ruhig atmet. Durch tiefes Atmen schafft man sich innerlich Luft und
wird nicht mehr von seinen Emotionen wie Angst, Unruhe, Ungeduld, Ärger und Zorn erstickt.
Manchmal steht man vor einer Aufgabe wie vor einem unüberwindlichen Berg
und möchte am liebsten verzagen. Man hat kaum einen Schritt getan, will
aber schon aufgeben! Wenn Sie vor so einem Berg stehen, schauen Sie nicht
auf den Gipfel, der so unerreichbar fern zu sein scheint, sondern nur auf den
nächsten Schritt, den Sie machen können. Holen Sie tief Luft und sagen Sie
sich „Diesen Schritt kann ich tun!“ und danach „Das habe ich geschafft!“ So
bekommen Sie Selbstvertrauen und können den Berg Schritt für Schritt
überwinden. Beim nächsten Berg ist es dann schon nicht mehr ganz so schwer,
weil Sie bereits Übung haben - aber um diese Übung zu bekommen, müssen
Sie erst einmal über einen Berg hinübergehen!
Demut - GiomsonAchtung und Geduld sind untrennbar mit Demut verbunden. Demut bedeutet
nicht Unterwürfigkeit oder Feigheit - ganz im Gegenteil: um demütig zu sein,
braucht man sehr großen Mut, der allerdings von Achtung und Geduld begleitet sein muß.
Wenn wir uns schwach und ängstlich fühlen, brauchen wir zuerst einmal Mut;
wenn wir uns aber stark und mutig fühlen, brauchen wir Demut. Ohne Demut
will man immer oben stehen, auf andere Menschen herabschauen und sie treten.
Dann hat man kein Gefühl für die Schmerzen der anderen. Wenn man aber
versteht, daß der eigene Hunger und Schmerz auch der Hunger und Schmerz der
anderen ist, stellt man sich gerne auf die gleiche Stufe mit den anderen, um sie
umarmen zu können. Dann sieht man nicht mehr nur die eigene kleine Welt,
sondern unsere Welt, und obwohl man vielleicht oben, an erster Stelle stehen
könnte, tritt man gerne einen Schritt beiseite, um diesen Platz jemand anderem
anzubieten. So bringt man mit selbstbewußter Demut mehr Menschlichkeit in
diese Welt. Achtung, Geduld und Demut kann man allerdings nicht nur durch
Nachdenken verstehen und verwirklichen, sondern man muß es tun auch wenn
es manchmal schwerfällt.
Liebe - SarangNatürliche Liebe ist wie klares Wasser, das freudig fließt und selbst eine
Wüste wieder zum Leben erwecken kann. Wie das Wasser kann sie
überall hingelangen, tief in die Erde eindringen und hoch in den Himmel
hinaufsteigen, um Erfrischung und Leben zu bringen.
Wie das Wasser muß sie aber auch ständig in Bewegung sein und fließen.
Wo sie stehenbleibt oder wo wir versuchen, sie festzuhalten und
einzusperren, beginnt sie zu faulen. Die natürliche Liebe des Herzens
kann nicht festgehalten und berechnet werden, so wie sie selbst auch
nicht festhält und berechnet. Sie kennt keine Grenzen und keine
Selbstsucht. Die egoistische Liebe hingegen will festhalten und
abgrenzen. Sie wägt stets ab zwischen dem, was sie gibt, und dem, was
sie bekommt. Hat sie etwas bekommen, so fühlt sie sich verpflichtet, es
auf irgendeine Weise zurückzuzahlen; hat sie etwas gegeben, wartet sie
ungeduldig auf eine Gegenleistung.